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Zur Einführung sprach Ben Kaufmann, Leiter NAK Aachen.

Der Kunstverein Mönchengladbach zeigt in seinen Räumen eine Ausstellung der drei KünstlerInnen Wolfgang Kupczyk (*1951), Jochen Mura (*1968) und Johanna Roderburg (*1956).

WOLFGANG KUPCZYK
Gegenstand seiner Malerei ist das Malen selbst, das sich durch das Auftragen von meist horizontalen Lasuren allmählich in Gemälden, auch seriell, formuliert. Wolfgang Kupczyk beendet den Prozess, wenn eine energetische Präsenz von Farbe, Farbauftrag und farbiger Hintermalung entstanden ist. Es entstehen Farbflächen zwischen Transparenz und Hermetik mit Aspekten von Sfumato und Hardege im Zustand von Anziehung und Entrücktheit. Ihre Präsenz ermöglicht eine freie unmittelbare physische Wahrnehmung farbiger Erscheinungen vor jeder rationalen Kategorisierung. Bildträger sind Aluminiumtafeln, die „schwebend“ an der Wand montiert werden und rückseitig mit fluoreszierenden Farben bemalt sind, so dass durch ihre Reflexion an der Wand eine zweite immaterielle Ebene farbigen Lichts entsteht, die in Interaktion zur Farbigkeit der Vorderseite tritt.

JOCHEN MURA
Mit seinen Installationen und Objekten, die in den Räumen des MMIII zu sehen sein werden, variiert Jochen Mura ein Thema, dem seit mehr als 20 Jahren seine künstlerische Aufmerksamkeit gilt. Dass wir Räume physisch „erleben“, dass sie eine „Wirkung“ auf uns erzielen, uns affizieren, all dies ist alltägliche Erfahrung. In Muras Werk nun avancieren Räume zu semiotischen Gebilden, zu Artefakten, die den Betrachter sowohl in komplex verschlüsselte, dabei unmittelbar erfahrbare Wahrnehmungssituationen verwickeln und ihn gleichzeitig, durch die Abstraktion, in eine distanzierte Betrachtungshaltung belassen. Bei der Ausstellung in Mönchengladbach werden drei aktuelle Arbeiten Muras gezeigt, die jeweils auf unterschiedliche Weise eine Verbindung zueinander aufbauen. Allen Arbeiten ist gemein, dass sie sich mit dem Räumlichen auseinandersetzen oder auf Architektur beziehen. Die Wandarbeit „Futura“ zeigt einen abstrahierten Grundrissplan eines gewöhnlichen Fertigbaus aus den 70er Jahren, der in der kühlen Präsenz der Farbklaviatur Le Corbusiers wiedergegeben wird. Der Titel „Futura“ leitet sich aus dem ebenso betitelten Fertighaus ab. Eine 6-teilige Serie, modellartiger Wandkästen aus Holz und Glas mit jeweils einem integrierten Foto des dem Grundrissentwurf entsprechendem Realhauses, komplettiert diese Wandinstallation. So überlagern sich die idealtypisch, konstruktivistischen Ideen des architektonischen Großmeisters mit den auf Zweckmäßigkeit angelegten Katalogentwürfen der nachfolgenden Architekten-Generationen. Bei dem Bodenobjekt „Überwurf-M“ wird der berühmte Modulor-Entwurf, mehrfach dupliziert, jedes einzelne Element geringfügig verfremdet und so seiner idealtypisch, auf dem goldenen Schnitt beruhenden Prinzip entzogen, und als „Überwurf“ über eine verspiegelte Unterkonstruktion gelegt. Dem Betrachter eröffnet sich ein erweiterter Bildraum in die Tiefe, der Raum darum und darüber verbindet sich skulptural mit Muras Raumobjekt. Der Umraum und insbesondere die markante Deckenkonstruktion des MMIII werden durch die Spiegelungen Bestandteile der Arbeit und überlagern sich mit dem darüber befindlichen Konstrukt. Der „Überwurf“ erlangt so die Anmutung eines „Fangnetzes“, das mit seinem strengen, mathematischen Prinzip, die im Spiegel erscheinenden „Realsituationen“ einzufangen versucht. Allen Ausstellungsbeiträgen Muras ist zu eigen, dass er spezifische baukonstruktive Merkmale einfängt, sie in Bildmetaphern hervorhebt und sie in einem Stadium festhält, in welchem sie sich von ihrer ursprünglichen Funktion auf verschiedensten Wegen entfernen.
www.jochenmura.com

JOHANNA RODERBURG
Die Malerei ist normalerweise ein Medium, das sich wenig um seine Umgebung schert. Ob sie in üppig möblierten, barocken Salons auf dunkelroter Seidentapete hängt oder isoliert und vereinzelt auf grauen Betonwänden, innerhalb ihres Rahmens, bis zum Rande der Leinwand, behauptet sie leicht ihre eigene Realität. Für die gegenständliche Malerei von Johanna Roderburg ist diese Tatsache ein Anreiz, den gegebenen Rahmen zu überschreiten. Ihre Malerei handelt stets auch von ihrer Umgebung, von der Wirklichkeit jenseits der Leinwand. Johanna Roderburgs Bilder erschaffen auf der Leinwand zwar eine eigene Realität, aber die umgebende Wirklichkeit macht vor ihr keinen Halt, in der zweidimensionalen, gemalten Simulation wird das ins Bild gespiegelte Verhältnis von Raum, Objekt und Betrachter stattdessen durchscheinend klar. (Melanie Bono)
www.johannaroderburg.de

Ausstellungsansichten

Die Ausstellung wurde gefördert von

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